And the tree’s, they do grow higher (2014)

 

Es wird gelacht, es geht in die Tiefe und es geht doch irgendwie weiter. Weiter vor und zurück, seit eineinhalb Jahren auf und ab. Überwiegend
zuhause. Nicht angebunden, nicht immer am Tropf, aber nicht ganz ungebunden. Die Bilder zeigen
meinen Vater, aber nicht mehr meinen Vater, den ich kannte. Energiegeladen, immer mit einem Wortwitz auf den Lippen, voller Ideen. Sie zeigen meinen Vater mit dem Wissen, dass vor Kurzem noch ein 1,5 Kilo schwerer Tumor in ihm wuchs. Unbemerkt. Vielleicht ist es makaber, gerade dann so viele Bilder von einem geliebten Menschen zu machen, wenn er am wenigsten so ist, wie er lange Zeit war - doch der Krebs gehört nun mit zur Familie und gehört so auch mit ins Bild. Jeder einzelne Tag gewinnt an Bedeutung. Mit beständiger Deutlichkeit vorwärtsweisend.

There is laughter, it goes down and yet somehow it goes on. Further back and forth, up and down for a year and a half. Mostly at home. Not tethered, not always on a drip, but not completely untethered. The pictures show my father, but no longer the father I knew. Full of energy, always with a pun on his lips, full of ideas. They show my father with the knowledge that recently a 1.5 kilo tumour was growing inside him. Unnoticed. Perhaps it is macabre to take so many pictures of a loved one just when he is least as he has been for a long time - but the cancer is now part of the family and so also belongs in the picture. Every single day gains in significance. Looking forward with constant clarity.

 

Ein Buch über den Abschied von meinem Vater.

Ein Buch für Menschen.

Handgebunden, limitierte Auflage (10 Stück)

- Teil der photokina 2014

- Ausgewählt zur Ausstellung Yolo*2 in Düsseldorf 

Eine gemeinsame Unternehmung. Osterfeuer im Heimatdorf. Es sollte unsere letzte sein. Mein Versuch, am Osterabend der Anspannung zu entfliehen und im Nachbardorf eine ruhige Zeit mit Freunden zu verbringen, endet in einem stürmischen Heimweg. Innen wie außen. Kraftlosigkeit beherrscht die Tage. Stille. Schweigen. In sich gekehrt sein. Jeder für sich und doch auch wir alle gemeinsam. Anspannung liegt in der Luft, die Frage nach dem „Wann?“ und „Wie?“ die keiner beantworten kann. Auch kein Arzt oder Mediziner. Niemand. Nur das Leben selbst. Wir reden viel. Doch Schweigen tun wir noch viel häufiger. Was bleibt zu sagen? Erinnerungen schmerzhaft emporzerren? Wofür? Dafür, dass man vor Augen hat das keine gemeinsame Reise mehr möglich sein wird?

A joint undertaking. Easter bonfire in the home village. It was to be our last. My attempt to escape the tension on Easter evening and spend some quiet time with friends in the neighbouring village ends in a stormy journey home. Inside and out. Lack of strength dominates the days. Silence. Silence. Being introverted. Each one for himself and yet all of us together. Tension is in the air, the question of "when?" and "how?" that no one can answer. Not even a doctor or a physician. No one. Only life itself. We talk a lot. But we remain silent even more often. What remains to be said? Painfully dragging up memories? For what? For the fact that we can see that we will no longer be able to travel together?

Auf meinen Bildern ist mein Vater zu sehen. Meine Mutter. Unser Zuhause. Mein ehemaliges Kinderzimmer, das nun ein Sterbezimmer geworden ist. Auf den Bildern ist kein Darmkrebs zu sehen, kein Krankenhaus, kein permanenter Tropf, kein Sammelsurium an Medikamenten – doch auch all dies bestimmt unseren neuen gemeinsamen Alltag. Den Alltag mit Krebs. Die Bilder entstehen für mich, für meine Mutter, für meinen Vater - für uns zur Verarbeitung und zum Verstehen Lernen dieser besonderen Situation. Auch mache ich diese Bilder, um etwas tun zu können, das Gefühl zu haben, von Nutzen zu sein, auf einem Weg, der sonst unaufhaltsam geradeaus geht und mit Sicherheit im Tod enden wird. Wie jedes Leben.

My father is in my pictures. My mother. Our home. My former children's room, which has now become a dying room. There is no bowel cancer in the pictures, no hospital, no permanent drip, no hodgepodge of medicines - but all this also determines our new everyday life together. Everyday life with cancer. The pictures are made for me, for my mother, for my father - for us to process and learn to understand this special situation. I also make these pictures in order to be able to do something, to have the feeling of being of use, on a path that otherwise goes inexorably straight ahead and will certainly end in death. Like every life.

 

 

 Titel: And the trees, they do grow higher.

Handgebunden, Leineneinband

Anzahl: 10

Maße: ca. 15x20 cm

Seiten: 65

Farbfotografien und Texte

Bei Interesse am vollständigen Buch aus dieser limitierten Auflage kontaktieren sie mich gern per E-Mail.